AWO Bezirksverband Westliches Westfalen rückt die Lebensqualität in den Fokus
Manchmal genügen schon Kleinigkeiten, die den Pflegealltag harmonischer gestalten: Etwa das Anklopfen, bevor man ein Zimmer betritt oder das leise Schließen der Türen. Mit dem neuen Projekt „Förderung der Achtsamkeit in der stationären Pflege" rückt der AWO Bezirk Westliches Westfalen das menschliche Miteinander in den Fokus - und möchte damit nicht nur die Sinne für die Kleinigkeiten schärfen, sondern auch für Konflikte und Grenzüberschreitungen.
„Wir haben ein Problembewusstsein dafür, dass es im oft anstrengenden Berufsalltag einer Pflegekraft zu schwierigen Situationen kommen kann", erklärt Uwe Hildebrandt, Geschäftsführer der größten AWO-Gliederung in Deutschland. „Wir werden deshalb Konzepte in unseren Seniorenzentren implementieren, die sich positiv auf die Lebensqualität unserer Bewohner auswirken."
Der Bezirksverband betreibt 59 Seniorenzentren, in denen ca. 3500 Fachkräfte arbeiten. Sowohl ihnen, als auch den angehenden Altenpflegern, die im Marler Lucy-Romberg-Haus und den angeschlossenen Fachseminaren ausgebildet werden, soll das Projekt in der Praxis helfen. Seit 1. Januar 2016 befasst sich in der Dortmunder Bezirksgeschäftsstelle ein dreiköpfiges Experten-Team mit dem Thema, sammelt fachliches Wissen und fragt die Erfahrungen in den Seniorenzentren ab.
„Wir wollen wissen, welche Schwierigkeiten es im Pflegealltag gibt, was die Fachkräfte stresst und welche Unsicherheiten auftreten", so Projektleiterin Andrea Malsburg. „Erst wenn wir die konkreten Probleme kennen, können wir Handlungs-Strategien entwickeln". Wie geht man in der Praxis etwa mit kulturellen oder religiösen Besonderheiten um? Solche und viele andere Fragen spielen im Projekt eine Rolle und sollen in eine zehntägige Schulung fließen, die das Team konzipiert. Ein erster Durchlauf in ausgewählten AWO-Seniorenzentren ist spätestens im Herbst dieses Jahres geplant - fachlich und wissenschaftlich begleitet von der Evangelischen Fachhochschule RWL in Bochum.
Achtsamkeit bedeute, Routine im Pflegealltag zu hinterfragen, das eigene Verhalten zu reflektieren und Stressfaktoren frühzeitig zu erkennen. „Die Belastungsgrenzen im Blick zu haben, schützt die Fachkräfte davor, in Grenzsituationen zu geraten."
Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Finanziert wird es zu 90 Prozent von der „Stiftung Wohlfahrtspflege NRW". Den Rest steuert der Bezirk aus Eigenmitteln bei. „Als einer der größten Ausbilder im Bereich der stationären Pflege sind wir immer daran interessiert, uns weiter zu entwickeln. Dabei behalten wir das Ganze im Blick und werden unsere Erkenntnisse auch den anderen Trägern zur Verfügung stellen", so Hildebrandt. Es liege der AWO am Herzen, die Situation in der stationären Altenpflege über die eigenen Einrichtungen hinaus zu verbessern.
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Katrin Mormann
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