AWO weist Vorwürfe von Minister Laumann zurück

21.01.2010

In der Plenarsitzung des nordrhein-westfälischen Landtages hat Minister Laumann die Arbeiterwohlfahrt Bezirk Westliches Westfalen e.V. (AWO) heftig wegen ihres Umgangs mit Leih- und Zeitarbeit kritisiert. Die AWO antwortet umgehend mit einem offenen Brief an den Minister.

„Weder qualitativ noch quantitativ sind die Vorwürfe des Ministers haltbar", stellt Wolfgang Altenbernd, Geschäftsführer der AWO fest.

Bei umgerechnet 3.215 Vollzeitstellen in der stationären Pflege besetzt die AWO lediglich 247 Vollzeitstellen mit Leiharbeitern. Dieses ausschließlich, um krankheitsbedingte Ausfälle zu kompensieren und um auf Schwankungen in der Belegung der Einrichtungen flexibel reagieren zu können. „Wir baden damit die, von der Politik selbst geschaffenen, gesetzlichen Rahmenbedingungen aus. Da den Trägern keine Gestehungskosten mehr finanziert werden", so Altenbernd, „haben Schwankungen in der Belegung sofort gravierende finanzielle Auswirkungen." Der AWO Geschäftsführer rechnet vor: „Ziehen in einem Seniorenzentrum nur 10 Bewohner mit der Pflegestufe 3 aus und die gleiche Zahl mit der Pflegestufe 1 ein, so bedeutet dies ein monatlicher Einnahmeverlust von rund 10.000 €. Wer hier nicht flexibel reagieren kann gefährdet den Fortbestand des ganzen Hauses."

Im Westlichen Westfalen betreibt die AWO selbst vier Leiharbeitsfirmen mit rund 620 Mitarbeitern. „In allen Fällen wenden wir den mit dem DGB abgeschlossenen IGZ Tarifvertrag an, oft werden übertarifliche Leistungen gewährt", grenzt Altenbernd die AWO-Verfahrensweise gegen kommerzielle Konkurrenten ab.

Die Vermittlungsquote der vier AWO Leiharbeitsfirmen in den ersten Beschäftigungsmarkt liegt bei rund 50%. „Dies", so der AWO Geschäftsführer, „liegt auch daran, dass wir, anders als die gewinnorientierten Firmen, keine Vermittlungsgebühr erheben."

Abschließend stellt Altenbernd fest: „Wir sind enttäuscht, dass Minister Laumann, wieder besseren Wissens, unsere erfolgreichen Bemühungen gute Pflege zu angemessen Preisen anzubieten und arbeitslose Menschen wieder in den ersten Beschäftigungsmarkt zu integrieren derart missversteht."

In ihrem offenen Brief bietet die AWO dem Minister an, ihn bei seinen Bemühungen zu unterstützen, gesetzliche Rahmenbedingungen in allen Bereichen zu schaffen, die auch das geringe, von der AWO zurzeit genutzte Quantum an Leiharbeit zukünftig überflüssig machen.

Offener Brief an Herrn Minister Laumann als PDF

Weitere Nachrichten

Meldung vom 01.05.2024
Das Gemaule über das Bürgergeld soll der CDU zu alter Stärke verhelfen. Unermüdlich und mit vereinten Boulevard-Kräften bläst sie zur Attacke gegen das angeblich "arbeitnehmerfressende" Bürgergeld-Monster. weiterlesen
Meldung vom 29.04.2024
Es wird diskutiert, sich ausgetauscht und vor allem viel vorangebracht: In den vergangenen Monaten haben die Kolleg*innen in den Unterarbeitsgruppen (UAG) intensiv an der „AWO Vision 2025“ gearbeitet. weiterlesen
Meldung vom 25.04.2024
Bereits zum dritten Mal hat der AWO Bezirk Westliches Westfalen einen 160-Stunden-Qualifizierungskurs für Quereinsteigende in Kitas durchgeführt. 20 Teilnehmende freuten sich über den Abschluss. weiterlesen
Meldung vom 23.04.2024
Die Zeiten sind herausfordernd: Rechtsruck, Fachkräftemangel und Sparhaushalte auf Bundes- und Landesebene, die den Sozialbereich hart treffen – die AWO im Westlichen Westfalen hat auf ihrer Bezirkskonferenz am 20. April in Gelsenkirchen auf Krisen reagiert und die Segel entsprechend gesetzt. weiterlesen
Meldung vom 23.04.2024
Beruflicher Quereinstieg in Kindertageseinrichtungen – dieses Thema stand beim Fachtag des AWO Bezirks Westliches Westfalen im Fokus. weiterlesen
Meldung vom 18.04.2024
Personell und politisch stellt der Bezirk am Samstag, 20. April, die Weichen für die kommenden vier Jahre. Rund 230 Delegierte und Gäste werden an der Konferenz teilnehmen. weiterlesen
Meldung vom 15.04.2024
Wenn sie jetzt ganz unverhohlen wieder Nazi-Lieder johlen, über Juden Witze machen, über Menschenrechte lachen. Dann steh auf und misch dich ein: Sage nein! - Die AWO ist dabei und setzt Konstantin Weckers berühmte Zeilen neu in Szene. weiterlesen
Meldung vom 04.04.2024
Auf den Dächern der Seniorenzentren des AWO Bezirksverbandes Westliches Westfalen soll vermehrt umweltfreundlicher Strom produziert und verbraucht werden. weiterlesen
Meldung vom 04.04.2024
Der AWO Bezirksverband Westliches Westfalen begleitet Kinder, Jugendliche und Familien in allen Lebensphasen. weiterlesen
Meldung vom 01.04.2024
Und täglich salutiert das Murmeltier: Seit in Deutschland über die eigene Aufrüstung diskutiert wird, steht auch die Wehrpflicht wieder auf der Tagesordnung. weiterlesen