Engagiert, qualifiziert, aber arbeitslos – Wohlfahrtsverbände appellieren an die Wirtschaft, mehr Schwerbehinderte einzustellen

20.06.2018

Knapp 60 Prozent der rund 47.000 schwerbehinderten Arbeitslosen in NRW sind hochqualifiziert. Die Wirtschaft könnte sie als Fachkräfte einsetzen. Dennoch zahlen vor allem private Arbeitgeber lieber eine Ausgleichsabgabe, als Stellen zu schaffen. Sie sollten stärker in die Pflicht genommen werden, fordert die Freie Wohlfahrtspflege NRW, der auch die AWO angehört, in ihrem aktuellen Arbeitslosenreport.

Vom deutschen Job-Boom haben in den vergangenen Jahren fast alle gesellschaftlichen Gruppen profitiert – bis auf Schwerbehinderte. Die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen in Nordrhein-Westfalen bewegt sich mit derzeit rund 47.000 auf hohem Niveau. „Auch neun Jahre nach Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention, die einen inklusiven Arbeitsmarkt verlangt, ist eine Schwerbehinderung noch ein gravierendes Vermittlungshindernis“, kritisiert Christian Heine-Göttelmann, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW. Dabei sind mit 58,8 Prozent deutlich mehr als die Hälfte der schwerbehinderten Arbeitslosen für komplexere Tätigkeiten als Fachkraft, Spezialist oder Experte qualifiziert. Von den nicht-schwerbehinderten Arbeitslosen erfüllen nur 42,7 Prozent dieses Anforderungsniveau.
Ab einer Größe von 20 Arbeitsplätzen sind private und öffentliche Arbeitgeber in Deutschland verpflichtet, wenigstens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen.

Der aktuelle Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege NRW zeigt, dass private Arbeitgeber 2016 mehr als ein Viertel dieser sogenannten Pflichtarbeitsplätze unbesetzt ließen. Von insgesamt 204.000 Pflichtarbeitsplätzen blieben 54.000 Stellen offen.

Den aktuellen Arbeitslosenreport finden Sie hier.

Weitere Nachrichten

Meldung vom 05.06.2024
Finanzielle Allgemeinbildung von klein auf fordert die AWO NRW. „In einer auf Konsum ausgerichteten Welt muss der Umgang mit Geld, Handy und Internet gelernt werden“, sagt Franziska Matschke von der Schuldnerhilfe Köln. So könne unter anderem dem Verschuldungsrisiko, das von „Buy Now, Pay Later“-Angeboten ausgeht, begegnet werden. weiterlesen
Meldung vom 03.06.2024
Ein letztes Mal bietet der AWO Bezirk Westliches Westfalen die Weiterbildung zur Praxisanleitung in der Pflege im bewährten Umfang an. Der Kurs, der am 01.07.2024 startet, umfasst 300 Unterrichtseinheiten an insgesamt 38 Tagen. weiterlesen
Meldung vom 03.06.2024
Gesundheit von pflegenden Angehörigen ist die Grundlage für eine funktionierende Gesellschaft weiterlesen
Meldung vom 01.06.2024
Jetzt ist es offiziell: Die AfD ist als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft. Weil es bei der Europawahl keine 5-Prozent-Hürde gibt, werden wir Krah und Konsorten wohl nicht verhindern können. weiterlesen
Meldung vom 24.05.2024
Der AWO Bezirk Westliches Westfalen hat ein Projekt ins Leben gerufen, um seine Auszubildenden besser zu unterstützen. Unter dem Motto „Lass uns reden!“ können sich die Berufs-Einsteiger vertraulich an Torsten Jaspers wenden, wenn es mal schwierig wird. weiterlesen
Meldung vom 22.05.2024
Der AWO Bezirk Westliches Westfalen wendet sich in einem Brief an seine Mitarbeitenden und ruft sie dazu auf, am 9. Juni wählen zu gehen: weiterlesen
Meldung vom 21.05.2024
AWO-Einrichtungen haben Sinnbilder der Solidarität für Geflüchtete weltweit gestaltet weiterlesen
Meldung vom 21.05.2024
Bei der AWO sind wir uns einig: in einem bunten, weltoffenen und demokratischen. Wir appellieren an alle, am 9. Juni wählen zu gehen und die Stimmen zu erheben gegen rechts und für Demokratie. weiterlesen
Meldung vom 15.05.2024
Die Teams in den Kliniken der AW Kur und Erholung engagieren sich tagtäglich in den schönsten deutschen Erholungsgebieten für Menschen in Erziehungs- und Pflegeverantwortung. weiterlesen
Meldung vom 10.05.2024
„Die Mängelliste in der stationären Altenhilfe wird immer länger“ weiterlesen