Zum Erinnerung an die im Jahre 2009 verstorbene Julie Kolb fand im Kolumbarium der ehemaligen St. Konrad Kirche zunächst ein stilles Gedenken und eine Kranzniederlegung statt; anschließend trafen sich die Teilnehmer im Julie-Kolb-Seniorenzentrum der AWO zur abschließenden Gedenkfeier.
Ausführlich beschrieb der AWO Bezirksvorsitzende Bodo Champignon anschließend das Leben und Wirken Julie Kolbs innerhalb der Arbeiterwohlfahrt. Als „Anwältin der Schwachen und leidenschaftliche Kämpferin für soziale Sicherheit" symbolisiert sie all das, wofür die Arbeiterwohlfahrt immer noch steht.
Der Bürgermeister der Stadt Marl Werner Arndt würdigte anschließend in seiner Rede die Bedeutung der Sozialpolitikerin für die Stadt, für die sie 20 Jahre lang im Sozialausschuss, im Jugendwohlfahrtsausschuss und Kreisjugendausschuss tätig war und so einen immensen Einfluss auf das soziale Gefüge ihrer Heimatstadt ausübte.
Julie Kolb trat 1960 der Arbeiterwohlfahrt bei - bis 1988 leitete sie die AWO der Stadt Marl. Der AWO Stadtverbandsvorsitzende Jens Vogel beschrieb in seinem Beitrag ihr besonderes Engagement in der Arbeit vor Ort: Sie initiierte den ersten fahrbaren Mittagstisch im Kreis Recklinghausen, die erste Sozialstation der Arbeiterwohlfahrt im Bezirk Westliches Westfalen wurde 1975 in Marl gegründet, das Ferienhilfswerk vorangetrieben, deutsch-französische Jugendbegegnungen wurden initiiert, Altentagesstätten auf den Weg gebracht - das ist nur ein Ausschnitt der Aktivitäten Julie Kolbs in Marl.
Für ihre Verdienste wurde Julie Kolb mit dem Bundesverdienstkreuz, mit dem Verdienstordens des Landes NRW, der Plakette der Stadt Marl und der höchsten Auszeichnung der Arbeiterwohlfahrt, der Marie-Juchacz-Plakette ausgezeichnet.
Julie Kolb war auch Motor für den Bau des Seniorenzentrums der AWO Westliches Westfalen in Marl. Heute trägt diese Einrichtung ihren Namen. Leitung und Mitarbeiterschaft des Julie-Kolb-Seniorenzentrums sehen sich als „Erben" der Namensgeberin und haben sich auf die Fahnen geschrieben das Haus in ihrem Geist und in ihrem Sinne zu führen.