Jedem Ende wohnt ein Anfang inne. Dies gilt besonders auch für das Modell-Grundschulprojekt „Ich kann was! Kinder im Revier!“, das in den vergangenen drei Jahren von der RAG-Stiftung gefördert und durch den AWO Bezirksverband Westliches Westfalen durchgeführt wurde. Denn auch wenn das Projekt jüngst seinen erfolgreichen Abschluss fand, wirkt es über seinen nachhaltig gewählten Ansatz weiter. Eine jetzt veröffentlichte Handreichung soll dazu anregen, die Erkenntnisse aus dem Projekt aufzugreifen und seine Umsetzungsideen auch künftig an Grundschulen im Revier anzuwenden.
Im Projektzeitraum Ende 2017 bis Ende 2020 nahmen insgesamt 30 offene Ganztagsschulen (OGS) der sechs Unterbezirke der AWO Westliches Westfalen e. V. aus elf Kommunen im Ruhrgebiet teil. „Über den gesamten Projektzeitraum konnten wir rund 800 Grundschüler und -schülerinnen erreichen und über die Projektarbeit zu mehr Chancengerechtigkeit beitragen“, hält Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied im Vorstand der RAG-Stiftung, fest und betont: „Ziel des Projekts war es, möglichst vielen Kindern an Grundschulen in herausfordernder Lage die Werte der Bergleute kindgerecht zu vermitteln. Denn Werte wie Solidarität, Verlässlichkeit und Zusammenhalt sind auch heute noch zentrale Tugenden, die gerade in Zeiten zunehmender Unsicherheit Orientierung bieten.“
Die teilnehmenden Kinder lernten an ihren Schulen im Nachmittagsbereich die Welt des Bergbaus kennen und konnten erfahren, wie sich die Werte des Bergbaus auf ihren Alltag übertragen lassen. Hierfür wurden bedarfsgerechte Konzepte entwickelt und angewendet. Deren Umsetzung umfasste bspw. Teamarbeit zu verschiedenen Bergbauthemen, Übungen, die das Gemeinschaftsgefühl stärkten oder erlebnispädagogische Ausflüge. Hierbei wurden nicht nur die sozialen Kompetenzen der Kinder, sondern auch deren Lernfreude gestärkt. „Ich bin überzeugt, dass die Kinder dadurch ihren Bildungsweg selbstbewusster und erfolgreicher fortsetzen werden“, so Bergerhoff-Wodopia.
Uwe Hildebrandt, Geschäftsführer des AWO Bezirksverbandes Westliches Westfalen, ergänzt: „Mit der RAG-Stiftung eint uns das Ziel, Kinder und Jugendliche, die in benachteiligten Lebensumständen aufwachsen, zu unterstützen. Das liegt uns besonders am Herzen. In den drei Projektjahren konnten wir uns gemeinsam dafür engagieren, die Teilhabechancen von Kindern zu verbessern, die aus sozial benachteiligten Familien stammen.“
Während zentrales Ziel des Projekts die Vermittlung der Werte der Bergbaukultur war, konnten die OGS weitere zu erreichende Ziele sowie die Wege zur Erreichung dieser Ziele ausgehend von ihren spezifischen schulischen Rahmenbedingungen und Zielgruppen selbst bestimmen und gestalten. Standortübergreifend wurden über die drei Projektjahre hinweg bis zu 141 Personen (OGS-Mitarbeitende, Lehrkräfte, Praktikant*innen, Ehrenamtliche etc.) an der Projektumsetzung beteiligt. Die wissenschaftliche Evaluation des Projekts übernahm das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V. (ISS), das prozessbegleitend dazu beitrug, den hohen Mehrwert für die Kinder und ihre Familien sichtbar zu machen. Die Evaluation mündet nun in einer Handreichung, die konkrete Einblicke in die Praxis und Anregungen für eigene Angebote und Projekte bietet. Auf diese Weise wirkt das Projekt auch nach dessen Abschluss weiter.