Pflegebranche droht der Kollaps

02.02.2018

AWO startet Aktion, um Fachkräfte für Seniorenzentren zu gewinnen

Die AWO startet eine Kampagne, um Fachkräfte für die Altenpflege zu gewinnen. Los geht es in Kierspe und Lüdenscheid. Auf  Linienbussen und großflächigen Plakaten lächeln dort schon bald AWO-Pfleger und werben für ihren Beruf. „Wir zeigen echte Menschen, die bei uns arbeiten und die vermitteln, dass ihre Tätigkeit viele schöne und erfüllende Seiten hat“, sagt Michael Borchert, Einrichtungsleiter im Seniorenzentrum Kierspe. Der demographische Wandel führe dazu, dass der Bedarf an Pflegekräften immer größer wird.

Laut einer Studie werden 2030 alleine in NRW 38.600 Fachkräfte in der Altenpflege fehlen. Neben der Zahl der Pflegebedürftigen wird auch die der Hochbetagten und entsprechend die Zahl der demenziell veränderten Menschen zunehmen. „Auf diese Entwicklung müssen wir reagieren und dafür sorgen, dass es genügend Pflegepersonal gibt“, so Uwe Hildebrandt, Geschäftsführer des AWO Bezirksverbandes Westliches Westfalen e.V.

„Wir haben unsere Tarifverträge mittlerweile an den Öffentlichen Dienst angepasst und bieten den Fachkräften somit eine gute Bezahlung.“ Darüber hinaus beschäftige sich der Verband mit Modellen, die die Arbeitszeiten in der Altenpflege attraktiver machen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen. Hierzu zählt etwa eine 5-Tage-Woche.

Allein der AWO Bezirksverband bildet jedes Jahr an seinen Pflegeschulen rund 500 Nachwuchskräfte aus. Das reiche aber nicht, um den Bedarf zu decken. „Für viele ist Krankenpflege attraktiver, weil man Menschen gesund nach Hause entlässt. Das passiert im Seniorenzentrum selten. Zudem wird die Krankenpflege-Ausbildung mit rund 500 Euro im Monat subventioniert. In der Altenpflege müssen wir mit 280 Euro auskommen. In der Altenpflegeausbildung benötigen wir einen Mindestsatz von 490 Euro pro Schüler und Monat, um qualifizierte Lehrer zu beschäftigen, die auf modernem Standard ausbilden können.“

Pflege und damit die pflegerische Ausbildung müssten als gesellschaftliche Aufgabe wahrgenommen werden und entsprechend finanziert werden. „Sonst droht uns auf Dauer der Personalkollaps in der Pflege.“

Weitere Informationen: awo-ww.de/job-mit-herz

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