Verbände fordern Hilfe für junge Erwachsene über das 18. Lebensjahr hinaus

22.06.2018

Mit dem Tag ihrer Volljährigkeit entlassen Jugendämter Jugendliche oft aus ihrer Verantwortung. Dabei brauchen viele eine längere Betreuung, die bis zum Alter von 27 Jahren auch möglich ist. Auf einem Fachtag in Köln hat die Freie Wohlfahrtspflege NRW gefordert, die Hilfen auszubauen.
Hilfen für junge Erwachsene ab 18 Jahren, die in Heimen oder bei Pflegefamilien leben, werden oft nur für kurze Übergangszeiten oder gar nicht gewährt. Im Durchschnitt erhalten sie etwa ein halbes Jahr lang Unterstützung, in vielen Fällen in Form stundenweiser Begleitung durch Sozialarbeiter.
Dabei gibt es gerade in dieser Phase des Erwachsenwerdens viel zu regeln: Wohnungssuche, Ausbildung, Finanzen, Beratung in vielen lebenspraktischen Bereichen der Verselbständigung. „Stellen wir uns das einmal für unsere deutschen Jugendlichen vor: Wir würden sie am 18. Geburtstag einfach vor die Tür setzen“, kritisiert Ulla Hawighorst, Fachbereichsleitung bei der AWO Westliches Westfalen. „ In unseren familiären Zusammenhängen erhalten junge Erwachsene viel längere Zeit für den Weg ins eigene Leben und werden vor allem bei Schwierigkeiten auch wieder aufgenommen.“

Besonders die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge sind mit den Hilfeformen und verschiedenen Zuständigkeiten überfordert. Oft haben sie nur ein bis zwei Jahre Zeit bis sie 18 Jahre alt werden, um sich neben dem Spracherwerb in Deutschland zu Recht zu finden. Hinzu kommen alle Unsicherheiten ihrer Bleibeperspektive und die Bewältigung der Fluchterlebnisse. Mit dem Thema beschäftigte sich auf dem Fachtag eine Arbeitsgruppe mit Unterstützung der beiden Kolleginnen Frau Kwitt und Frau Bese von der Mobilen Betreuung des AWO Unterbezirks Dortmund.

Es fehlen Anlaufstellen, die durch den Dschungel begleiten. Nur so lässt sich vermeiden, dass Jugendlichen in Obdachlosigkeit oder große finanzielle Schwierigkeiten geraten. Diese Jugendlichen verpassen damit Anschlüsse an Bildung und Entwicklung, die sie das ganze Leben begleiten und damit der Gesellschaft viel Geld kosten werden. Dagegen rechnet sich der wirtschaftliche Einsatz der Jugendhilfe über das 18. Lebensjahr hinaus. Die Freie Wohlfahrtspflege NRW fordert von der Bundesregierung, diese Hilfen nach § 41 Sozialgesetzbuch VIII zu einem rechtlichen Anspruch junger Menschen zu machen.

Weitere Nachrichten

Meldung vom 26.03.2024
Politiker*innen, Menschen aus den AWO-Seniorenzentren und Vertreter*innen des Bezirksverbandes Westliches Westfalen haben gemeinsam gegen rechts protestiert. Vor dem Landtag in Düsseldorf bildeten sie eine Menschenkette. weiterlesen
Meldung vom 19.03.2024
Am Tag gegen Rassismus (21. März) setzen AWO-Seniorenzentren und Pflegeschulen mit Politiker*innen ein Zeichen gegen rechts weiterlesen
Meldung vom 15.03.2024
AWO NRW fordert gesetzliche Mindeststandards für die OGS von der Landesregierung. weiterlesen
Meldung vom 01.03.2024
Die Mehrheit zieht zu Tausenden durch die Städte, um gegen die Deportations-Fantasien der faschistischen Flachdenker zu protestieren. weiterlesen
Meldung vom 01.03.2024
AWO Bezirk Westliches Westfalen startet ins Veranstaltungsjahre „WANTED: Fachkräfte“ weiterlesen
Meldung vom 13.02.2024
Am 7. Februar fand die Fachtagung der AWO NRW zum Thema Kinder- und Jugendschutz unter dem Motto „Nachhaltige und partizipative Konzepte in der Kinder- und Jugendarbeit - Nur gemeinsam gelingt es!" statt. weiterlesen
Meldung vom 12.02.2024
Die Seniorenzentren der Arbeiterwohlfahrt haben im Jahr 2023 über 80 langjährig in der Pflege beschäftigten Hilfskräfte zu dringend benötigten Pflegefachassistentinnen und Pflegefachassistenten qualifiziert. weiterlesen
Meldung vom 07.02.2024
Die Arbeiterwohlfahrt begrüßt im parlamentarischen Verfahren zurückgenommene Kürzungen, übt aber auch klare Kritik am neuen Haushaltsplan. weiterlesen
Meldung vom 05.02.2024
Die Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte für die in den Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) beschäftigte Menschen sind in der Werkstätten-Mitwirkungsverordnung (WMVO) geregelt. weiterlesen
Meldung vom 01.02.2024
Über die AfD Recherche von CORREKTIV und die erschreckenden Blicke in das Innenleben von brutalen und skurrilen Rassisten schreibt der Steiger. Für viele Hunderttausende war das Potsdamer Fascho-Treffen das Signal auf die Straße zu gehen. Das ist gut so. mehr... weiterlesen