Der demographische Wandel - vor allem bestimmt durch einen generellen Bevölkerungsrückgang, eine deutliche Zunahme der alten Menschen, insbesondere der Hochaltrigen, und die nicht ausreichende Kompensation durch Zuwanderung - stellt eine große gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar.
Die Zukunft der Kommunen und Regionen wird wesentlich davon abhängen, in wie weit es gelingt, diese Herausforderung auch als Chance zu verstehen und das Zusammenleben von Jung und Alt mit veränderten positiven Leitbildern offensiv zu gestalten.
Immer mehr Menschen wollen im Alter selbstbestimmt leben und auch dann in ihrem vertrauten Wohnumfeld bleiben, wenn sie mit Einschränkungen ihrer Gesundheit und Mobilität leben müssen. Die Voraussetzung hierfür müssen dort geschaffen werden, wo die Menschen ihren unmittelbaren Lebensmittelpunkt haben:
Im Stadtteil, im Viertel, im Quartier und in entsprechenden Regionen auf dem Land.
Noch Ende des Jahres 2011 hat die Freie Wohlfahrtpflege eine große Anzahl von Quartiersprojekten und Konzeptionen an das zuständige Ministerium weitergeleitet, um die Diskussionen zum Thema anzuregen.
Auch die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen forciert mit der Weiterentwicklung des Landespflegerechtes und Sicherung einer demographiefesten Infrastruktur für Alte, Pflegebedürftige und deren Angehörige und mit der Reform des Wohn- und Teilhabegesetzes einen Paradigmenwechsel „weg von einem weiteren Ausbau von Groß- und Sondereinrichtungen hin zu quartiersbezogenen Wohn- und Pflegearrangements, in denen der Mensch, seine individuellen Bedürfnisse und sein individueller Hilfebedarf im Mittelpunkt stehen"
Die Freie Wohlfahrtspflege Nordrhein-Westfalen hat das europäische Motto zum Anlass genommen, dorthin zu fahren, wo die Menschen wohnen, in die Quartiere, dort, wo die Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, um eine solche Kultur des aktiven Alterns zu entwickeln.
Aus diesem Grunde werden drei Exkursionen in Nordrhein-Westfalen durchgeführt, um beispielhafte Quartiere zu sehen.
Die erste ging nun zum Projekt „Miteinander wohnen und leben / Klostergarten Kevelaer".
In den Räumlichkeiten des Klostergartens
Über 300 Menschen leben und arbeiten im Klostergarten Kevelaer, der sich zu einem Ort entwickelt hat, an dem tragfähige soziale Netze halten und jeder sich nach seinen Möglichkeiten für die Gemeinschaft engagiert.
Das Mehrgenerationenhaus im Klostergarten Kevelaer ist der soziale Mittelpunkt des Viertels. Hier finden Begegnungen, Hilfe und Aktivitäten statt. Menschen aller Generationen wohnen in barrierefreie Wohnungen. In den Seniorenwohngemeinschaften wohnen dementiell erkrankte Menschen selbständig aber mit professioneller Rund-um-die-Uhr-Betreuung.
Das moderne „Clemenshaus" ermöglicht den Altenheimbewohnern das Zusammenleben in kleinen Hausgemeinschaften mit einem geschützten Sinnesgarten. Ebenfalls im Mehrgenerationenhaus: das barrierefreie Hotel „Klostergarten", das Nachbarschaftscafé, beides geführt als Integrationsbetrieb, und die Kindergruppe.
Kontakt:
Norbert Dyhringer
Abteilungsleiter Soziales
Tel.: 0231 5483-245
norbert.dyhringer@awo-ww.de