AWO zum heutigen Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen: Teilhabe auch in der Pandemie sichern!

03.12.2020

Aktuelle Zahlen zeigen, dass im Oktober 2020 rund 13% mehr Menschen mit einer Schwerbehinderung arbeitslos sind als im Vorjahr – insgesamt sind es 173.709. Dies entspricht dem höchsten Wert seit  2016. Damit wird deutlich, welchen Einfluss die Corona-Pandemie auf die Inklusion auf den Arbeitsmarkt hat. Die Corona-Pandemie hinterlässt ihre Spuren sowohl in den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen als auch bei den Inklusionsunternehmen, in denen Menschen mit und ohne eine Behinderungen arbeiten.

Die Werkstätten haben erhebliche Anstrengungen auf sich nehmen müssen, um Hygienekonzepte umzusetzen und um weitere Beschäftigungen zu ermöglichen. Neben Plexiglasscheiben und „Einbahnsystemen“ musste eine umfassende Versorgung mit Mund-Nasen-Bedeckungen und zusätzlichen Desinfektionsmitteln sichergestellt werden. Die Organisation z.B. der Pausenregelung sowie der Arbeitsstrukturierung ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Außerdem veränderte sich die Betreuung der Beschäftigten, da diese vermehrt an die Hygieneregeln erinnert und mit den Maßnahmen vertraut gemacht werden mussten. Neben der Arbeitsorganisation stellt auch die Beförderung mit den Fahrdiensten und notwendigen Umstrukturierungen durch die erforderlichen Hygienemaßnahmen eine Herausforderung für den Werkstattbetrieb dar. Da die Werkstätten durch die Corona-Krise Verluste machen, weil Aufträge wegfallen, müssen Entgelte zum Teil aus Rücklagen finanziert werden.

Neben den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen wurden auch Inklusionsunternehmen vor viele pandemiebedingte Herausforderungen gestellt. Viele Inklusionsunternehmen sind in Branchen wie der Hotellerie, der Gastronomie und dem Catering tätig. Genau diese Unternehmenszweige sind auch jetzt im zweiten Lockdown extrem von andauernden Beschränkungen betroffen und in ihrer Wirtschaftlichkeit eingeschränkt. Eine gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsleben ist unter den aktuellen Bedingungen nicht möglich.
Das Land ist daher aufgefordert, seine Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen, um die Inklusionsunternehmen angemessen zu unterstützen. Eine Unterstützung dieser Inklusionsunternehmen in Form des Bundesprogramms „Corona-Teilhabe-Fonds“ wurde vom BMAS angekündigt, ist aber noch nicht in Kraft getreten.

Im Bereich Wohnen werden Schutzmasken, Schutzkleidung, PoC-Antigen-Tests sowie weitere medizinische Ausrüstung benötigt. Die Begleitung der Menschen mit Behinderung während möglicher angeordneter Quarantäne fordert einen hohen Einsatz und besonderes Engagement des Personals. Arztbesuche, Einkäufe und auch Besuche von Angehörigen müssen während der Pandemie ermöglicht werden. Das stellt alle Beteiligten vor eine große organisatorische Herausforderung: Ziel ist es, zu vermeiden, dass Menschen mit Behinderung vereinsamen.

Wie in der UN-Behindertenrechtskonvention gefordert, gilt es „(…) Menschen mit Behinderungen in die Lage zu versetzen, ein Höchstmaß an Unabhängigkeit, umfassende körperliche, geistige, soziale und berufliche Fähigkeiten sowie die volle Einbeziehung in alle Aspekte des Lebens und die volle Teilhabe an allen Aspekten des Lebens zu erreichen und zu bewahren (…)“ (Artikel 26 Abs. 1 UN-BRK). Auch in Zeiten von Corona darf diese Zielsetzung nicht vernachlässigt werden!

Weitere Nachrichten

Meldung vom 19.12.2024
Zu einem konstruktiven, offenen Austausch trafen sich AWO-Vertreter*innen in Münster mit dem Vorstand der SPD-Fraktion in der LWL-Landesversammlung. weiterlesen
Meldung vom 18.12.2024
Die Werkstatträtinnen und -räte sowie die Mentor*innen bzw. Vertrauenspersonen trafen sich im Dezember zur jährlichen Fortbildung in Schwerte. weiterlesen
Meldung vom 16.12.2024
„Wir sind auf dem richtigen Weg“ / Positive Resonanz und viele gute Anregungen weiterlesen
Meldung vom 10.12.2024
Menschenrechte werden missachtet, Homosexualität ist verboten, die Rolle der Frau untergeordnet, freie Wahlen finden nicht statt und Religions-, Meinungs- sowie Pressefreiheit sucht man vergebens: weiterlesen
Meldung vom 02.12.2024
Nach dem Protest ist vor dem Protest: Erst Katar, jetzt Saudi-Arabien – die FIFA hat aus der Kritik an der Fußball-WM 2022 in Katar nichts gelernt und steht kurz davor, den Fehler zu wiederholen. weiterlesen
Meldung vom 02.12.2024
Das AWO-Projekt „klimafreundlich pflegen – überall!“ ist in der Kategorie „Umwelt schützen“ des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Gesundheit bei der feierlichen Preisverleihung am Freitagabend in Düsseldorf zum Sieger gekürt worden. weiterlesen
Meldung vom 01.12.2024
32.000 Menschen haben im November in Düsseldorf gegen Einsparungen im Sozialbereich protestiert. Minister Laumann war auf der Bühne zwar voll des Lobes für die Aufmüpfigkeit der Massen - trotz eines Pfeifkonzertes und Buh-Rufen. weiterlesen
Meldung vom 25.11.2024
Der 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Laut kürzlich veröffentlichten Zahlen des BKA aus dem Jahr 2023 werden jeden Tag mindestens zwei bis drei Tötungsversuche gegen Frauen allein in Deutschland unternommen. weiterlesen
Meldung vom 22.11.2024
Sie fehlen an allen Ecken und Enden: Gut ausgebildete Mitarbeitende, die in den vielen Kitas, im Offenen Ganztag, in der Eingliederungs- und Jugendhilfe, der Migrations- und Jugendsozialarbeit, in Seniorenzentren etc. tätig werden können. weiterlesen
Meldung vom 22.11.2024
Digitalisierung, ökologischer und demografischer Wandel und der damit verbundene Strukturwandel am Arbeitsmarkt weiterlesen