Nicht nur den gewaltbetroffenen Frauen bieten Frauenhäuser Schutz und Zuflucht, sondern auch den Kindern und Jugendlichen. Allein in den sieben landesweiten AWO-Frauenhäusern werden jährlich rund 440 Kinder mit ihren Müttern aufgenommen. Um die Mitarbeitenden zu unterstützen hat die AWO NRW eine fachliche Handreichung entwickelt.
Sie umfasst unterschiedliche Arbeitshilfen, die an die Bedürfnisse von Minderjährigen angepasst wurden. Etwa eine Basisinformation zur Arbeit speziell mit Kindern und Jugendlichen, über die Möglichkeiten, aber auch Grenzen der Unterstützung. Für das sichere Zusammenleben bieten gemeinsame Verhaltensregeln eine gute Orientierung. Jedes AWO-Frauenhaus in NRW nutzt zudem nun altersgerecht gestaltete Rückmeldebögen. „So erleben die Kinder und Jugendlichen, dass sie mit ihrer Meinung gefragt sind. Mit der Handreichung ist eine übersichtliche Arbeitshilfe geschaffen und ein gutes Stück an Weiterentwicklung gelungen“, sagt AWO-Landesreferentin für Frauenhäuser Xenja Winziger.
„Im Frauenhaus finden Kinder und Jugendliche einen geschützten Raum, in dem sie stabilisiert werden und bei der ersten Verarbeitung eine behutsame Begleitung erfahren“, so Winziger weiter. Darüber hinaus werden die Mütter zu allen Fragen der Erziehung und Förderung beraten. Denn obwohl Kinder und Jugendliche nach der Flucht aus der gewaltgeprägten Situation zunächst Ruhe und Entlastung finden, erleben sie die Trennung vom sozialen Umfeld oftmals als sehr schmerzlich. Viele erleiden Traumatisierungen. Die Folgen für die Minderjährigen sind meist schwerwiegend und langfristig.
Um die Kinder und Jugendlichen zu stärken, erhalten diese die gleiche Aufmerksamkeit wie ihre Mütter. Hierzu bieten die AWO-Frauenhäuser den betroffenen Kindern und Jugendlichen spezifische Hilfen auf dem Weg in ein gewaltfreies Leben. Dazu zählen auch individuelle Angebote, in denen sie ihre Sorgen und Wünsche gegenüber den Fachkräften äußern dürfen.