Förderung läuft Ende Juni aus / Ministerium lässt Träger im Stich
Das Ministerium spielt auf Zeit: Ende Juni 2023 läuft die Förderung für die Sprach-Kitas aus. Bisher gibt es keine verbindliche Zusage, ob und wie das wichtige Programm weitergeführt wird. „Wir hängen in der Luft“, sagt Muna Hischma, Abteilungsleiterin Soziales beim AWO Bezirk Westliches Westfalen. Betroffen sind allein im Westlichen Westfalen ca. 110 Sprachförderfachkräfte und 10 Fachberatungsstellen.
Das Bundesprogramm Sprach-Kitas gebe es seit 2012 und es zähle zu den erfolgreichsten Kita-Programmen des Bundes. „Tagtäglich sorgt es durch zusätzliche Mittel und Fachpersonal für eine bessere Qualität der Sprachbildung, Integration und Inklusion von Kindern. In der aktuellen Situation, in der sich Einrichtungen der frühkindlichen Bildung mit Fachkräftemangel, den Folgen der Corona-Pandemie und der zusätzlichen Betreuung von Kindern und Familien aus der Ukraine auseinandersetzen müssen, wäre der Wegfall der Sprach-Kitas ein fataler Fehler mit langfristigen, negativen Folgen.“
Bisher gebe es immer noch keine Förderrichtlinien des Landes NRW und das fast einen Monat vor dem Ende des Bundesprogramms. Die unklare Perspektive führe dazu, dass viele Beschäftige das Arbeitsfeld verlassen und sich neu orientieren. „Mit Blick auf die ohnehin schon dünne Personaldecke in den Kitas kann dieses zögerliche Vorgehen des Ministeriums fatale Folgen haben und den Fachkräftemangel in unseren Einrichtungen verschärfen“, so Hischma.
Die AWO fordert die sofortige Zusage der Förderung in diesem Jahr mit einer Richtlinie, denn eine Planungssicherheit sei man auch den Beschäftigten längst schuldig Zur weiteren Perspektive über 2023 hinaus sei eine zeitnahe Abstimmung wichtig, um die aktuelle Situation zum Ende des Jahres nicht wiederholen zu lassen.