Kampagne Offener Ganztag: Freie Wohlfahrtspflege überreicht 55.800 Unterschriften für bessere Bildung und Erziehung an Ministerin Gebauer und Minister Stamp

13.12.2018

„Wir bleiben dran! Wir fordern ein Rettungspaket für den Offenen Ganztag!“ So lautete das Leitwort der Kampagne der Freien Wohlfahrtspflege Nordrhein-Westfalen. Die Aktion startete nach den Sommerferien und lief bis Ende November. 55.800 Unterschriften kamen in den wenigen Wochen zusammen. Mehr als 20.000 Menschen zeichneten eine Online-Petition, Tausende Unterschriften auf Listen und Postkarten gingen an das Ministerium für Schule und Bildung.

Helga Siemens-Weibring freut sich über diese bemerkenswerte Mobilisierung für Verbesserungen im Offenen Ganztag. Die Vorsitzende des Ausschusses Familie, Jugend und Frauen der Freien Wohlfahrtspflege erklärt: „Gute OGS darf keine Glückssache sein. Überall im Bundesland brauchen wir hochwertige pädagogische Angebote. Familie und Beruf müssen vereinbar sein. Hier kommt dem Offenen Ganztag eine Schlüsselrolle zu.“ Die Träger aus den Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege stellen rund 80 Prozent der Offenen Ganztagsangebote. Hier werden in 2.000 Offenen Ganztagsangeboten etwa 200.000 Kinder betreut.

„Zentral ist der Dreiklang aus Bildung, Erziehung und Betreuung“, sagt Christian Heine-Göttelmann, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Nordrhein-Westfalen. „Letztlich brauchen wir eine gesetzliche Grundlage für den Offenen Ganztag, damit nicht der Wohnort der Kinder über die pädagogische Qualität entscheidet.“

Für den Landeshaushalt 2019 sind bisher leichte Erhöhungen für den Ganztag angekündigt. Aus Sicht der Freien Wohlfahrtspflege reicht das bei Weitem nicht. Pro Kind und Jahr würden nach Berechnungen der Freien Wohlfahrtspflege 3.250 Euro gebraucht. Bislang steuert das Land circa 1.100 Euro pro Kind bei, die Kommunen bringen mindestens einen Pflichtbeitrag von 460 Euro ein. Nun sind von Seiten des Landes Zusagen gemacht, pro Platz und Schuljahr etwa 170 Euro mehr zu geben. Das ist ein gutes Zeichen, so die Freie Wohlfahrtspflege, aber nicht nachhaltig und nicht ausreichend. Von der Kassenlage und der Bereitschaft der Kommunen hängt ab, ob sie freiwillig mehr geben. Je ärmer die Kommune, desto höher die Elternbeiträge. So ist zumindest die Tendenz – eine Tendenz, die dazu beiträgt, Lebensverhältnisse ungleicher zu machen.

Christian Heine-Göttelmann kritisiert zudem, dass die Finanzierung der Plätze von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf von der einmaligen Erhöhung ausgenommen ist. Er sagt: „Gute Bildung braucht individuelle Förderung. Mit der Kampagne haben Eltern und Fachkräfte deutlich gemacht, wie wichtig ihnen ein guter Ganztag ist. Ich wünsche mir ein Bündnis für gute Bildung und Erziehung im Offenen Ganztag – mit dem Land, mit den Kommunen, mit motivierten Fachkräften und mit den Eltern.“

Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege des Landes Nordrhein-Westfalen

Foto: Hans-Jürgen Bauer
Für gute Bildung, Erziehung und Betreuung im Offenen Ganztag
Heute im Landtag: Christian Heine-Göttelmann, Helga Siemens-Weibring, Minister Dr. Joachim Stamp, Ministerin Yvonne Gebauer, Ursula Hawighorst-Rüßler, Marion Gebauer
(v. l. n. r.)

Weitere Nachrichten

Meldung vom 26.03.2024
Politiker*innen, Menschen aus den AWO-Seniorenzentren und Vertreter*innen des Bezirksverbandes Westliches Westfalen haben gemeinsam gegen rechts protestiert. Vor dem Landtag in Düsseldorf bildeten sie eine Menschenkette. weiterlesen
Meldung vom 19.03.2024
Am Tag gegen Rassismus (21. März) setzen AWO-Seniorenzentren und Pflegeschulen mit Politiker*innen ein Zeichen gegen rechts weiterlesen
Meldung vom 15.03.2024
AWO NRW fordert gesetzliche Mindeststandards für die OGS von der Landesregierung. weiterlesen
Meldung vom 01.03.2024
Die Mehrheit zieht zu Tausenden durch die Städte, um gegen die Deportations-Fantasien der faschistischen Flachdenker zu protestieren. weiterlesen
Meldung vom 01.03.2024
AWO Bezirk Westliches Westfalen startet ins Veranstaltungsjahre „WANTED: Fachkräfte“ weiterlesen
Meldung vom 13.02.2024
Am 7. Februar fand die Fachtagung der AWO NRW zum Thema Kinder- und Jugendschutz unter dem Motto „Nachhaltige und partizipative Konzepte in der Kinder- und Jugendarbeit - Nur gemeinsam gelingt es!" statt. weiterlesen
Meldung vom 12.02.2024
Die Seniorenzentren der Arbeiterwohlfahrt haben im Jahr 2023 über 80 langjährig in der Pflege beschäftigten Hilfskräfte zu dringend benötigten Pflegefachassistentinnen und Pflegefachassistenten qualifiziert. weiterlesen
Meldung vom 07.02.2024
Die Arbeiterwohlfahrt begrüßt im parlamentarischen Verfahren zurückgenommene Kürzungen, übt aber auch klare Kritik am neuen Haushaltsplan. weiterlesen
Meldung vom 05.02.2024
Die Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte für die in den Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) beschäftigte Menschen sind in der Werkstätten-Mitwirkungsverordnung (WMVO) geregelt. weiterlesen
Meldung vom 01.02.2024
Über die AfD Recherche von CORREKTIV und die erschreckenden Blicke in das Innenleben von brutalen und skurrilen Rassisten schreibt der Steiger. Für viele Hunderttausende war das Potsdamer Fascho-Treffen das Signal auf die Straße zu gehen. Das ist gut so. mehr... weiterlesen