Verbände warnen: Ohne Hilfen kollabiert die soziale Infrastruktur

21.03.2020

Die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Deutschland fordern die Bundesregierung dringend auf, schnellstmöglich die akut gefährdeten sozialen Dienste zu sichern. In einem Papier an das Bundeskanzleramt schildern sie die Situation und warnen vor einem Wegbrechen der sozialen Infrastruktur mit massiven Konsequenzen für unzählige Menschen, die darauf angewiesen sind. Dazu erklärt Wolfgang Stadler, Vorsitzender des AWO Bundesvorstandes:

„Die Bundesregierung hat schnell und entschlossen gehandelt, um die Bevölkerung zu schützen und die negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft zu begrenzen. Die Freie Wohlfahrtspflege wurde jedoch schlicht vergessen! Wir warnen eindringlich davor, die gemeinnützigen Träger sich selbst zu überlassen. Sie dürfen kaum Rücklagen bilden und  können sich damit in so einer Krise nicht selbst helfen. Es drohen Insolvenzen und Kündigungen.

Die Dienste der betroffenen Einrichtungen - von der Kita über das Pflegeheim bis zur Beratungsstelle für Not leidende Familien – müssen gesichert sein! Ohne sie wird die soziale Infrastruktur kollabieren. Sie leisten auch in der jetzigen Krise in Ergänzung zu den Gesundheitsdiensten einen wichtigen Beitrag, um die Daseinsvorsorge zu gewährleisten.  Wenn die Infrastruktur der Freien Wohlfahrtspflege wegbricht, wer ist dann da für Menschen in Not? In welcher Kita sollen Kinder betreut werden, wer kümmert sich um pflegebedürftige Senioren? Es muss jetzt allen klar sein: Es geht hier nicht um das Überleben einiger Träger. Es geht um den sozialen Kitt, der unser Zusammenleben überhaupt ermöglicht.

Diejenigen, um die es hier geht, leisten haupt- und ehrenamtlich in der Krise unschätzbare Dienste. Wir reden hier von fast zwei Millionen Menschen, die Tag für Tag soziale Dienste für uns alle leisten: Erzieher, Heimerzieher, Pflegekräfte und Sozialarbeiter – sie alle müssen sich darauf verlassen können, dass ihr Arbeitsplatz nicht durch ausbleibende Finanzierungen gefährdet ist! Zahlreiche ehrenamtliche und hauptamtliche Dienste sind bereits jetzt im Einsatz, um besonders hilfebedürftigen Menschen in der Krise zu helfen.“

Der Rettungsschirm der Bundesregierung ist auf die Risiken der privaten Wirtschaft zugeschnitten. Die spezifischen Risiken gemeinnütziger Träger sozialer Infrastruktur müssen eigenständig geregelt werden. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege plädiert für einen gleichwertigen Schutz für die Einrichtungen und sozialen Dienste als Teil des Sozialschutz-Pakets.

Sicherstellung der sozialen gemeinnützigen Einrichtungen und Dienste – Fragen und Antworten (PDF)

Weitere Nachrichten

Meldung vom 05.06.2024
Finanzielle Allgemeinbildung von klein auf fordert die AWO NRW. „In einer auf Konsum ausgerichteten Welt muss der Umgang mit Geld, Handy und Internet gelernt werden“, sagt Franziska Matschke von der Schuldnerhilfe Köln. So könne unter anderem dem Verschuldungsrisiko, das von „Buy Now, Pay Later“-Angeboten ausgeht, begegnet werden. weiterlesen
Meldung vom 03.06.2024
Gesundheit von pflegenden Angehörigen ist die Grundlage für eine funktionierende Gesellschaft weiterlesen
Meldung vom 03.06.2024
Ein letztes Mal bietet der AWO Bezirk Westliches Westfalen die Weiterbildung zur Praxisanleitung in der Pflege im bewährten Umfang an. Der Kurs, der am 01.07.2024 startet, umfasst 300 Unterrichtseinheiten an insgesamt 38 Tagen. weiterlesen
Meldung vom 01.06.2024
Jetzt ist es offiziell: Die AfD ist als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft. Weil es bei der Europawahl keine 5-Prozent-Hürde gibt, werden wir Krah und Konsorten wohl nicht verhindern können. weiterlesen
Meldung vom 24.05.2024
Der AWO Bezirk Westliches Westfalen hat ein Projekt ins Leben gerufen, um seine Auszubildenden besser zu unterstützen. Unter dem Motto „Lass uns reden!“ können sich die Berufs-Einsteiger vertraulich an Torsten Jaspers wenden, wenn es mal schwierig wird. weiterlesen
Meldung vom 22.05.2024
Der AWO Bezirk Westliches Westfalen wendet sich in einem Brief an seine Mitarbeitenden und ruft sie dazu auf, am 9. Juni wählen zu gehen: weiterlesen
Meldung vom 21.05.2024
AWO-Einrichtungen haben Sinnbilder der Solidarität für Geflüchtete weltweit gestaltet weiterlesen
Meldung vom 21.05.2024
Bei der AWO sind wir uns einig: in einem bunten, weltoffenen und demokratischen. Wir appellieren an alle, am 9. Juni wählen zu gehen und die Stimmen zu erheben gegen rechts und für Demokratie. weiterlesen
Meldung vom 15.05.2024
Die Teams in den Kliniken der AW Kur und Erholung engagieren sich tagtäglich in den schönsten deutschen Erholungsgebieten für Menschen in Erziehungs- und Pflegeverantwortung. weiterlesen
Meldung vom 10.05.2024
„Die Mängelliste in der stationären Altenhilfe wird immer länger“ weiterlesen